

Dynamisierung der Wasserstände
Röhrichte brauchen vor allem im Spätsommer offene Schlammflächen zur Vermehrung. Sind diese nicht vorhanden oder stehen sie unter Wasser, ist eine Keimung und damit eine Ausbreitung des Bestandes durch Samen nicht möglich. Daher besteht eine weitere Maßnahme zur Förderung der Röhrichte darin, die Wasserstände des Bienener Altrheins jahreszeitlich bedingt zu dynamisieren. Möglich ist dies, da sich am Auslauf, wo der Altrhein in den Grietherorter Altrhein fließt, eine Schleuse befindet. Mit dieser kann das Wasser im Bienener Altrhein zurückgehalten werden oder aber durch Öffnen bis zu einer bestimmten Höhe abfließen. Für die Feinabstimmung der Wasserstände wurden im Dezember 2019 automatische Pegellogger am Bienener Altrhein, an der „Rosau“ und am Millinger Meer montiert. So können die aktuellen Wasserstandsentwicklungen jederzeit automatisch abgerufen werden. Diese Daten helfen im Projekt die Wasserstände in den Gewässern in Bezug auf die Röhrichtentwicklung zu optimieren. Voraussetzung hierfür ist natürlich, dass die hydrologischen Bedingungen es zulassen. So ist z.B. bei Hochwasserereignissen eine Absenkung des Wasserspiegels nicht möglich.
Bei der Dynamisierung der Wasserstände wird natürlich darauf geachtet, dass es bei einer Absenkung des Wasserspiegels nicht zu einer kritischen Situation für Fische und anderer Wasserorganismen kommt. Zur Realisierung des Unterfangens ist eine enge Abstimmung mit der örtlichen Deichschau Grietherbusch und dem Deichverband Bislich-Landesgrenze wichtig.
Die Umsetzung dieser Maßnahme kann zudem zu einem weiteren positiven Effekt führen. Durch Absenken des Wasserspielgels besteht die Möglichkeit, dass sich Schlammbänke mit einjähriger kurzlebiger Vegetation bilden. Hierbei handelt es sich ebenfalls um einen wertvollen, in der EU geschützten Lebensraum. Darüber hinaus nutzen auch Watvögel Schlammbänke gerne zur Nahrungssuche.